Pressemitteilung MWK 004/2024 | 18.01.2024
Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT)
entwickelt bundesweit erstes Diversity Audit im Kulturbetrieb.
Kunstministerin Petra Olschowski: „Mit dem Zentrum haben wir erfolgreich eine vom Land getragene Einrichtung etabliert, die sich mit einer durch und durch demokratischen Haltung gegen jede Form von Ausgrenzung und für mehr Kulturelle Teilhabe stark macht“
Beeindruckende Bilanz nach zweijähriger Tätigkeit / Einrichtung ist Ergebnis des „Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft“
Mit dem Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT) steht den Kultureinrichtungen sowie Kulturakteurinnen und -akteuren des Landes seit zwei Jahren eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung, die dazu beiträgt, die Vermitt-lungsarbeit weiter zu verbessern und Kunst und Kultur zu den Menschen zu brin-gen. Neben Beratung, Vernetzung, Qualifizierung und eigenen Förderprogrammen unterstützt das ZfKT Weiterentwicklungs- und Transformationsprozesse in den Kulturinstitutionen im Land. Die Einrichtung eines solchen Zentrums war auch Wunsch der Teilnehmenden des vom Ministerium durchgeführten „Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft“. Nun startet das ZfKT das bundesweit erste Diversity Audit im Kulturbetrieb.
„Ich freue mich sehr über die ausgezeichnete Entwicklung des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg. Die Arbeit des ZfKT ist von größter Relevanz. Gegenwärtig werden hitzige Debatten darüber geführt, wie in Kunst und Kultur mit unterschiedlichen Formen von Diskriminierung umgegangen wird. Ich bin sehr froh, dass wir mit dem Zentrum eine vom Land getragene Einrichtung haben, die sich mit einer durch und durch demokratischen Haltung gegen jede Form von Ausgrenzung und für mehr Kulturelle Teilhabe stark macht. Für Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit und andere Diskriminierungsformen soll in Baden-Württemberg kein Platz sein“, sagte Kunstministerin Petra Olschowski, die noch in ihrer Funktion als Staatssekretärin das Zentrum angestoßen hatte und treibende Kraft bei dessen Gründung war, am Mittwoch (17. Januar) in Stuttgart. Das ZfKT sei ihr ein Herzensprojekt, so die Ministerin.
Mit seinem Angebot fördert das Zentrum die nachhaltige gesellschaftliche Öffnung von Kunst- und Kultureinrichtungen hin zu gesellschaftlicher Vielfalt und Kultureller Teilhabe. Die Stärkung der Kulturellen Teilhabe zielt darauf ab, jedem Menschen ästhetische Erfahrung zu ermöglichen, und ihm kulturelle Reflexionsräume zu bieten.
Impulsgeber und Partner für Kultureinrichtungen und Kulturakteure
„Wir haben in der kurzen Zeit unseres Bestehens gezeigt, dass die auf Vernetzung und nachhaltige Strukturverbesserung zielenden Förderprogramme des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg im ganzen Land ein wichtiger Impulsgeber und Partner für Kultureinrichtungen und Kulturakteure sind. Ob Inklusion, Partizipation oder Mitsprache von Kindern und Jugendlichen: In enger Partnerschaft mit den Geförderten stellt das ZfKT die Weichen für mehr Kulturelle Teilhabe und unterstützt dies durch passende Beratungs- und Förderangebote und entsprechende Vorhaben“, sagte Dr. Birte Werner, Leiterin des Zentrums für Kulturelle Teilhabe.
Bundesweit erstes Diversity Audit für Kultureinrichtungen
Ein zentraler Bestandteil des ZfKT-Auftrags ist die Stärkung von Vielfalt in der Kulturlandschaft. Dr. Ebru Tepecik, Referentin für Diversity in Kunst und Kultur am Zentrum, hat große Pläne: „In einem partizipativen Verfahren werden wir das bundesweit erste Diversity Audit für Kultureinrichtungen entwickeln. Das geschieht gemeinsam mit unserem Kooperationspartner, dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, sowie zahlreichen Expertinnen und Experten.“ Für Hochschulen – und damit für die Wissenschaft – bietet der Stifterverband ein solches Audit bereits an, für Wirtschaftsunternehmen ist es in der Pilotphase. Kultureinrichtungen stellen sich nun aber ebenfalls die Frage: Wie wird die Vielfalt unserer Gesellschaft bei uns abgebildet? Wie verstehen wir Vielfalt, wie beziehen wir sie ein und fördern sie? „Unser Vorhaben wird sie dabei begleiten, diese Fragen überall, in ihren Programmen, Strukturen und Prozessen, zu verankern“, sagt Ebru Tepecik. Der Auftakt für die Entwicklung des Audit-Formats erfolgt an diesem Donnerstag, 18. Januar, mit einem großen Kreis von Expertinnen und Experten.
„Für mich gehören Rückschau auf das Erreichte und Startschuss zum neuen Vorhaben eng zusammen. Wir erwarten ja von den Kultureinrichtungen, die wir fördern, dass sie aus ihren Erfahrungen lernen und ihr Wissen in Neues fließen lassen. Und weniger dürfen wir auch nicht von uns als Zentrum für Kulturelle Teilhabe verlangen“, sagte ZfKT-Leiterin Birte Werner.
Kulturelle Teilhabe voranbringen – das ist ein zentraler Baustein der Kulturpolitik in Baden-Württemberg, das dabei eine bundesweite Vorreiterrolle einnimmt. Schon Ende 2019 war ein Kreis aus Expertinnen und Experten einberufen worden, um die Gründung einer zentralen Einrichtung für die außerschulische Kulturelle Bildung und Vermittlung zu begleiten. Paten waren zudem die 1.250 Teilnehmenden am partizipativen „Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft“ (2018 bis 2020), die sich eine Einrichtung für Beratung, Vernetzung und Förderung wünschten. Dafür stehen dem Zentrum Landesmittel in Höhe 2,4 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.
Programme des Zentrums für Kulturelle Teilhabe (ZfKT) zeigen Wirkung
Das größte Programm des Zentrums, »Weiterkommen!«, läuft bereits in der vierten Runde. Insgesamt 115 Vorhaben wurden oder werden gefördert, von Mannheim bis Friedrichshafen, von Aalen bis Lörrach. Das Programm zielt nicht auf ein vorab festgelegtes Ergebnis, vielmehr geht es darum, Prozesse und Strukturen in Kultureinrichtungen weiterzuentwickeln, Barrieren zu senken und Zugänge zu schaffen – und zwar auf Dauer.
Das Förderprogramm »Zusammenbringen!«, dagegen lässt Kultureinrichtungen spartenübergreifend miteinander sprechen und in Austausch treten. In Workshops und Fachtagungen werden hier Wissen, Anregungen und Ideen vermittelt – die Themen der sieben Vernetzungsveranstaltungen reichen von Kulturellen Teilhabemöglichkeiten für finanziell Benachteiligte über Digitalisierungsstrategien bis hin zur Publikumsakquise.
Weitere Förderschwerpunkte des ZfKT liegen im Bereich der Kulturarbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie mit Menschen mit Behinderungen. In Kooperation mit der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e. V. fördert das Zentrum im Rahmen des Programms »Kurswechsel Kultur – Netzwerk.Richtung.Inklusion« Einrichtungen auf dem Weg zu mehr Inklusion. Ein Weiterbildungsangebot der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg unterstützt es mit Stipendien.
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