„Ende 2020 entstand am LMW in Zusammenarbeit mit 2 gehörlosen Kulturvermittlerinnen aus der Gruppe der Museum Signers aus München ein Videoguide in DGS zur aktuellen Sonderausstellung. Die dabei gesammelten Erfahrungen sowie die positive Resonanz haben uns ermutigt, diesen Weg weiterzugehen und mithilfe des geplanten Qualifizierungsprojekts darauf hinzuarbeiten, dass künftig die so geschulten, lokalen Kulturvermittler*innen qualitätvolle Museumsformate in ihrer Muttersprache, der Deutschen Gebärdensprache (DGS), im LMW entwickeln und anbieten können.
Der Peer-to-Peer-Vermittlungsansatz von Gehörlosen für Gehörlose erlaubt Rückfragen, lebhafte Diskussionen und die Berücksichtigung individueller Bedarfe und Interessen der Gehörlosen-Community. Er baut bislang fehlende Brücken ins Museum und schafft Anschlussstellen zum Leben und Alltag Gehörloser sowie Identifikationsmöglichkeiten. Mitglieder der Deaf Community sind in diesem Projekt nicht nur als Konsument*innen kultureller Angebote angesprochen, sondern als mitgestaltende Akteur*innen der Museumsarbeit.
Das LMW versteht sich als Ort der Begegnung und des lebenslangen Lernens. In beiden Bereichen kann das Projekt im LMW und auch darüber hinaus wirken. Der hier grundgelegte Ansatz entspricht dem zentralen Grundsatz von Inklusion, „Nothing about us without us“, und zielt darauf ab, tauben Menschen nicht nur die Teilhabe an kulturellen Angeboten zu ermöglichen, sondern diese auch aktiv mitzugestalten. Von der Qualifizierung profitieren sowohl die Teilnehmenden des Projekts, die sich für eine freiberufliche Tätigkeit im Museum weiterbilden, als auch die hörenden und gehörlosen Konsument*innen der späteren Angebote, die für alle Besucher*innen wie auch für das Team neue Perspektiven eröffnen.“